Archiv der Kategorie: Urbex

Der Ruinenberg – 23.01.2016

Der Ruinenberg

Ursprünglich hatte es mich zum Schlitten fahren auf den Berg verschlagen, doch die schneebedeckte Landschaft in Kombination mit Nebel wollte unbedingt fotografiert werden – da wusste ich noch nicht, dass es vorerst auch der letzte Schnee sein würde …

Der Ruinenberg ist eine Anhöhe im Schlosspark Sanssouci in Potsdam bei Berlin.
Im Jahre 1748 ließ Friedrich der Große auf dieser Erhebung ein großes Wasserbecken errichten, um die anliegende Parkanlage bewässern zu können. Antike Gestaltungselemente, wie sie das Bassin noch heute zieren, gaben der Kuppe seinen Namen – der Ruinenberg.
Da nur das Wasserreservoir, einige Zu- und Ablaufrinnen, sowie der Bau einer (von fünf!) Mühle(n) verwirklicht werden konnten, gab Friedrich das kostspielige Bauvorhaben 32 Jahre später auf. Durch die technische Unwissenheit der Bauleiter war es damals nicht möglich, die Fontänen mit genügend Wasserdruck zum Sprudeln zu bringen.

Die Besetzung Preußens durch Napoleon und wüster Holzdiebstahl ließ das Areal zu Beginn des 19. Jhd. zusehends verwahrlosen. Erst 1840 zur Thronbesteigung von Friedrich Wilhelm IV. ließ man die Kuppe „gartenkünstlerisch“ umgestalten. Die Theaterwand wurde durch einen „Normannischen Turm“ ergänzt und bis 1945 als Aussichtsturm genutzt.
Nach Ende des ersten Weltkrieges und der Monarchie wurde das Areal in und um Sanssouci verstaatlicht und teilweise neubebaut.

Wegen starkem Artilleriebeschuss zum Ende des Zweiten Weltkrieges verblieb der „Normannische Turm“ ironischerweise ebenfalls als Ruine auf dem Berg.
Von 1957 bis 1971 wurde das Gelände von der sowjetischen Armee als Übungsgelände für militärische Zwecke genutzt und dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen.

In den Jahren 1999 bis 2001 erfolgte eine „gartendenkmalpflegerische Widerherstellung“ des Ruinenberges im Zuge der Bundesgartenschau, die 2001 in Potsdam stattfand. Auch der „Normannische Turm“ ist seit 2002 nach einer Restaurierung wieder zugänglich.

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Betty forgotten

Betty forgotten

Ein herrschaftlicher Bau, errichtet auf einem (damals noch) großen Waldgelände in den Jahren 1912-1914.
Das Gebäude mit den langen dunklen Fluren diente, einem jüdischen Arzt und seiner Frau, als Lungenklinik. Mit Machtantritt der National Sozialisten musste das jüdische Ehepaar jedoch fliehen. Das Haus an sich blieb erhalten und es wurden weiterhin die Heilbehandlungen an Lungenkranken fortgesetzt. Erst im Jahr 1952 erhielt die Klinik eine neue „Zweckbestimmung“ – Heilstätte für Haut- und Lymphdrüsentuberkulose (einzigartig in der DDR).
Ab 1967 nutzte man das Gebäude als Hautklinik, welches in den 1980er Jahren noch einmal modernisiert wurde. 1994 entschied man sich für die Zusammenschließung, zu einem großen Klinikum, an einem anderen Ort. Ein Jahr später übergab man das Gelände einer jüdischen Nachfahrin, die jedoch in den USA lebt. Seit dem verfällt nicht nur das Hauptgebäude, sondern auch die Nebengebäude, die ursprünglich für Mitarbeiter gedacht waren.
Im Jahr 2005 erhält das Objekt das Prädikat „Denkmalschutz“. In einem der Nebengebäude, waren einigen Unterlagen auf das Jahr 2007 datiert und unterschrieben. Leider brannte es in einem der Räume im EG, sodass davon auszugehen ist, dass begonnene Sanierungsarbeiten(?) vielleicht aus versicherungstechnischen Gründen nicht weiter ausgeführt wurden …

Fotostand: Juni 2015

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Secretly abandoned …

Secretly abandoned … oder: die geheimnisvolle Villa

Leider war über das Internet nicht allzu viel über das Anwesen herauszufinden …

Das herrschaftliche Haus mit dem ausgebrannten Dachstuhl ist vermutlich zur Gründerzeit, vielleicht auch nach dem ersten Weltkrieg erbaut worden – zu dieser Zeit entstanden viele, für die ländliche Gegend typische, Gutshöfe. Auffällig ist der große verzierte Kamin aus Stein in einem der Räume, sowie die letzten Relikte von kunstvollen Deckenverzierungen in den anderen Räumen.
In das Obergeschoss konnte man leider nicht mehr gelangen, da der Zugang über eine Treppe nicht mehr vorhanden ist.

Auf dem Anwesen befinden sich noch weitere Bauwerke über deren ursprünglicher Nutzen nur spekuliert werden kann.
Einer der Bauten weißt einen großen Saal mit Bühne auf, es befinden sich des weiteren voll verflieste Räume mit Durchreiche (Kantinen typisch?!) in dem Gebäude.
Offene Treppenhäuser mit großen Empfangsräumen(?) und Überbleibsel von Glasmosaiken an den Wänden …

Ein weiteres Haus mit Spitzgiebel befindet sich etwas weiter ab. Dass Dach ist komplett abgedeckt. In dem Haus befinden sich viele etwa gleichgroße Räume (Büros?) mit jeweils einem Waschraum auf der Etage.

Zu DDR-Zeiten, in den Jahren 1950-1958, diente der Landsitz dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS, Stasi) angeblich als Ausweichführungsstelle. Von diesem Ort führte man Beobachtungen und Ermittlungen durch und initiierte Festnahmen und (Haus-)Durchsuchungen …

Die ideale Lage an den Toren einer Großstadt … wurde zusätzlich durch die üppige Natur begünstigt. Früher soll sich auf dem Gelände ein kleiner Nadelwald befunden haben, in deren Mitte sich ein unterirdischer Bunker befinden soll. Das Wäldchen gibt es leider nicht mehr und der Bunker schläft wohl unter der Erde – denn dieser soll zugeschüttet worden sein, als einer der ehemaligen Eigentümer erste Phasen zu Bebauungsplänen durchführen ließ.

Fotostand: April 2015

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